Nein. Ich werde hier und jetzt nicht in die Diskussion über Sinn oder Unsinn der Frauenquote einsteigen. Zumal es fraglich ist, ob ich als Mann überhaupt ein Recht hierzu habe. Aber ich habe mich heute bewusst dazu entschieden, nach Verena Pausder in dieser Woche wieder eine Frau vorzustellen. Eine beeindruckende dazu.

Ich habe die erst 28-jährige Melina Ex auf dem Webit Kongress in Istanbul vor einigen Wochen kennen gelernt. Ihr Name klingt wie der einer Geheimagentin. Mit beruflichen Stationen in Südafrika, London und Bejing verstärkt sich der Eindruck zudem.

Eine Geheimagentin ist sie zwar nicht (oder doch, Melina?), aber eine sehr beeindruckende Person: Seit Anfang des Jahres baut Melina in Berlin das Agenturgeschäft des Mobile-Anbieters Fetch auf. Sie ist eine smarte und analytische Persönlichkeit gepaart mit einer gehörigen Portion Charme. Obwohl sie im Agenturgeschäft neu dabei ist, hat sie sich innerhalb dieser kurzen Zeit eine beachtliche Sicht auf die Branche, die Herausforderungen und vor allem die Fehler, die diese macht, angeeignet und setzt alles daran, es deutlich besser zu machen.

Eine Frau, die es lohnt, kennen zu lernen. Und eine Frau, die keine Quote braucht, denn ich bin mir sicher, wir alle werden Ihren erfolgreichen Weg als Führungskraft begleiten dürfen.

In diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen und einen schönen 1. Advent!

Ihr
Harald R. Fortmann

 

Melina Ex

1) Was wolltest du als Kind werden?

Als Kind wollte ich Hotel-Managerin werden. Die vielen verschiedenen Elemente eines Hotels und ihr – im idealen Falle – perfektes Zusammenspiel haben mich schon immer fasziniert. Außerdem fand ich es schon damals spannend, auf Leute aus aller Welt zu treffen. Immerhin einen Teil dieses Wunsches – für eine Zeit in aufregenden Städten der Welt zu arbeiten – habe ich mir erfüllen können mit Kapstadt, London und Peking.

2) Wie würden deine Mitarbeiter deinen Führungsstil beschreiben?

“Herzlich aber konsequent“ oder so etwas in die Richtung wahrscheinlich.

3) Und wie du selbst?

Mein Grundsatz ist ‘lead by example’, das heißt, die höchsten Maßstäbe lege ich bei mir selbst an. Das motiviert auch andere. Außerdem erkläre ich immer den größeren Kontext für jede Aufgabe, um meinen Mitarbeitern so viel Transparenz wie möglich zu geben. Dann ziehen alle an einem Strang und wissen, worauf sie hinarbeiten.

Von den Briten habe ich gut gelernt, wie man freundschaftliche Nähe und Respekt zwischen den Hierarchien kombiniert – das fehlt in deutschen Teams häufig. Ich versuche, es auch hier umzusetzen.

4) Stichwort War for Talents: Wie gelingt es dir, die besten Mitarbeiter zu finden?

Networking und Empfehlungen sind das Wichtigste. Da der Pool der Erfahreneren in der Mobil-Branche nicht sehr groß ist, suchen wir uns generell talentierte aber junge Mitarbeiter, die wir selber ausbilden können.

5) Und wie hältst du sie?

Durch eine angenehme Arbeitsatmosphäre, eine starke Team-Bindung, interessante Aufgaben und Förderung.

6) Was bedeutet der digitale Wandel für dich im Alltag und auf der Arbeit?

Für mich steht insbesondere der Informationsfluss im Vordergrund. Informationen können viel zeitnaher, schneller und bequemer ausgetauscht werden. Ich brauche keinen Platz mehr für Aktenordner, in denen ich Papierunterlagen aufbewahre. Ein Vorteil insbesondere, wenn man viel reist oder umzieht. Mit Laptop, Handy und Kleidung im Koffer kann ich für eine Woche oder ein Jahr verreisen und habe trotzdem alles dabei.

7) Die Risiken der Digitalisierung stehen oftmals im Vordergrund, wir möchten das Positive herausheben. Welche Chancen, denkst du, ergeben sich durch sie?

Die Hauptchancen liegen wieder im Informationsaustausch. Im Alltag fängt es beim Thema Connected Home an– es ist ungemein bequem, wenn ich beispielsweise meine Lieblings-Musik in diversen Räumen, im Auto oder im Fernseher durch mein Handy jederzeit dabei habe und abspielen kann.

Aber natürlich geht es über Bequemlichkeit hinaus. Vor allem im medizinischen Bereich eröffnet die Tele-Medizin oder E-Health interessante Möglichkeiten. Die Herzdaten von Patienten mit einem Herzschrittmacher, zum Beispiel, können nun regelmäßig und automatisch überprüft werden – unabhängig von der Entfernung zum nächsten Arzt.

8) Welche Schritte in Richtung digitale Transformation hast du in deinem Unternehmen angestoßen?

Als Mobile-Agentur sind wir in der digitalen Welt zu Hause. Im Büro haben wir kaum Papier oder Aktenordner. Alle internen Prozesse sind digitalisiert – Drucken, Ausfüllen, Scannen ist nicht mehr nötig.

9) CEO, CDO, CIO, CTO, CMO, CFO, … – wer sollte die Digitalisierung der Unternehmen vorantreiben und warum?

Ganz klar: ALLE. Digitalisierung ist eine Einstellungsfrage. Entweder hat das Unternehmen die Wichtigkeit verstanden und setzt es in allen Bereichen um, oder es ist nahezu unmöglich, eine Digitalisierung erfolgreich durchzusetzen.

10) Wandel ist stets eine Herausforderung. Wie kann es gelingen, dabei alle Mitarbeiter mitzunehmen?

Wiederum ist es eine Frage der allgemeinen Einstellung. Nimmt man sich die Zeit, die Gründe des bevorstehenden Wandels und die Umsetzungspläne den Mitarbeitern zu erklären, werden sie zu einem Teil des Plans. Koppelt man nun noch bestimmte Anreize an die Erreichung des gesetzten Ziels – ob ein Team-Abendessen oder ein gemeinsamer Ausflug auf Kosten der Firma – kann es durchaus gelingen.

11) Digitaler Enthusiasmus ist für dich?

Enthusiasmus kommt vom griechischen Wort éntheos = gottbegeistert. Doch sollte trotz dieser Herkunft ‚digital’ keine gottgleiche Stellung einnehmen. Dennoch ist digitaler Enthusiasmus für mich eine leidenschaftliche Begeisterung für die digitale Entwicklung und die neuen Möglichkeiten.

Vielen Dank für’s Mitmachen, Melina!

Melina Ex im Netz: LinkedIN, Twitter, WeAreFetchXing

 

Vorheriger “Digital-Check”:

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