Salima Douven lernte ich vor einigen Jahren auf einem meiner Online-Seminare als Teilnehmerin kennen. Da legte Henkel gerade los mit der Digitalisierung und näherte sich diesem Thema.

Mittlerweile ist Henkel eines der Vorzeigeunternehmen für das Thema der Digitalen Transformation und der CEO war gerade mit seinem Führungsteam auf einer Reise im Silicon Valley, aus der weitere Erkenntnisse erwachsen sein dürften.

Salima Douven ist eine Frau, bei der man „kleben“ bleibt. Und das nicht nur, weil sie täglich mit Klebstoffen aller Art zu tun hat. Sie ist eine der Führungskräfte mit dem Potenzial zum CDO. Strategisch ausgerichtet, die Konzern- und Digitale Welt zusammen führend. Wenn man sich die Zahlen im eCommerce (B2B) heute anschaut, ist man bereits verblüfft – was wird es erst werden, wenn das Digitalteam die Strategie weiter mit Leben füllt? Es bleibt spannend um Salima Douven und für mich steht zweifelsfrei fest, dass Führungskräfte mit der Schnittstelle Industrie – Konzern – Digital das größte Potenzial für digitale Vorstandsrollen haben.

Ich wünschen Ihnen allen einen guten Start ins Jahr 2015 und freue mich auf die nächsten 51 Digital Checks, immer Freitags um 11:11 Uhr.

Ihr

Harald R. Fortmann

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1) Was wollten Sie als Kind werden?

Das variierte sehr: von Ballerina, Tierärztin, Schauspielerin bis hin zu „Arbeiten im Büro, mit Aktenmappe und großem Schreibtisch“.

2) Wie würden Ihre Mitarbeiter Ihren Führungsstil beschreiben?

Meine Mitarbeiter beschreiben meinen Führungsstil (hoffentlich 🙂 ) als nahbar mit starkem Fokus, Verantwortung zu übertragen und Raum für Ideen zu schaffen.

3) Und wie Sie selbst?

Mir ist wichtig, dass Mitarbeiter eigene Ideen einbringen und eigenverantwortlich agieren. Wie und auf welchem Weg Ziele erreicht werden, ist den Mitarbeitern selbst überlassen. Als Führungskraft ist es meine Aufgabe, an der richtigen Stelle Feedback zu geben und immer wieder das „Big Picture“ aufzuzeigen.

4) Stichwort War for Talents: Wie gelingt es Ihnen, die besten Mitarbeiter zu finden?

Der Wettbewerb um Talente ist längst global und damit sehr komplex geworden. Neben der Qualifikation sind für uns insbesondere Mobilität und spezifische Marktkenntnisse wichtig. Daher möchten wir Bewerbern, die diese Eigenschaften mitbringen, die Möglichkeit bieten, ihre beruflichen Fähigkeiten möglichst schnell und unkompliziert bei Henkel einzubringen. Wir möchten die Menschen hinter den Profilen kennen lernen und schauen uns deshalb die gesamte Persönlichkeit an. Welche Schwerpunkte hat jemand gelegt? Was sind seine Interessen? Hat jemand auch mal über den Tellerrand hinaus geschaut? Neben fachlichen Qualifikationen zählen für uns vor allem Eigeninitiative, Kommunikationsfähigkeit und die Bereitschaft, sich ständig weiterzuentwickeln. Auch praktische und internationale Erfahrung gehört mit zu den wichtigsten Auswahlkriterien.

5) Und wie halten Sie sie?

Unser Ziel ist es, ein inspirierendes, herausforderndes und attraktives Arbeitsumfeld für unsere Mitarbeiter zu schaffen. Wir bieten individuelle Karrierewege mit reizvollen, bereichsübergreifenden Projekten, einem hervorragenden Angebot an Weiterbildung und internationalen Einsätzen. Henkels „Triple-Two“-Ansatz fördert internationale Karrierewege: Führungskräfte durchlaufen im Rahmen ihrer Karriere zwei Unternehmensbereiche, zwei Funktionen und zwei Länder. So vielfältig wie das Unternehmen Henkel mit seinen drei Geschäftsfeldern – Laundry & Home Care (Wasch-/Reinigungsmittel), Beauty Care (Schönheitspflege) und Adhesive Technologies (Klebstoff-Technologien) – ist, so vielfältig sind auch die Aufgaben und Herausforderungen bei Henkel.

6) Was bedeutet der digitale Wandel für Sie im Alltag und auf der Arbeit?

Die rasante Entwicklung der Smartphones und die veränderte Kommunikation zeigen den digitalen Wandel im Alltag besonders gut. Alle Informationen zur Hand zu haben, egal wo und wann, online einzukaufen und beispielsweise über den Familien-Gruppenchat auf Whats App auf dem Laufenden zu bleiben, sind heute Alltag – vor fünf Jahren aber fast unvorstellbar. Im Arbeitsleben bedeutet der digitale Wandel vor allem tiefgreifende Veränderungen in Unternehmen, Prozessen, der internen und externen Kommunikation, sich verändernden Jobprofilen und einer vereinfachten globalen Zusammenarbeit.

7) Die Risiken der Digitalisierung stehen oftmals im Vordergrund, wir möchten das Positive herausheben. Welche Chancen, denken Sie, ergeben sich durch sie?

Die Digitalisierung verändert unsere Geschäfte grundlegend – zum Beispiel mit Blick auf die Erfassung und Verarbeitung von Daten, die Standardisierung komplexer Prozesse, bei der Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens und insbesondere in der Interaktion unseren Kunden und Konsumenten. Henkel ist ein globales Unternehmen mit weltweit rund 47.000 Mitarbeitern, das in sehr unterschiedlichen Märkten und Geschäften tätig ist.

Großes Potenzial bietet die Digitalisierung im Bereich Customer Engagement und der direkten Kommunikation mit den Endverbrauchern – online zum Beispiel über unsere Markenwebseiten wie prittworld.de, über soziale Netzwerke wie facebook oder am Point of Sale mit Apps für beratungsintensive Produkte. Im Klebstoffgeschäft werden wir die E-Commerce-Aktivitäten für unsere Industriekunden weiter ausbauen. Hier erzielen wir bereits heute über eine eigene Online-Plattform mit Industriekunden rund 500 Mio. Euro Umsatz pro Jahr.

Die Digitalisierung hat allerdings nicht nur enorme Auswirkungen auf unsere Geschäfte und die Zusammenarbeit mit unseren Kunden weltweit, sondern führt auch zu Veränderungen innerhalb des Unternehmens – zum Beispiel in der Art und Weise, wie globale Teams weltweit zusammenarbeiten. Gerade die junge Generation der Mitarbeiter, die mit mobilen Technologien aufgewachsen ist, hat hohe Erwartungen an moderne Arbeitgeber, zum Beispiel im Hinblick auf „Digital Collaboration“ und die Flexibilisierung von Arbeitsstrukturen.

8) Welche Schritte in Richtung digitale Transformation haben Sie in Ihrem Unternehmen angestoßen?

Bei Henkel und im Bereich Adhesive Technologies schauen wir uns das Thema Digitalisierung aus unterschiedlichen Perspektiven an: Was bedeutet es für unsere Kultur, die Organisation, Plattformen und Systeme, die einzelnen Geschäftseinheiten und vor allem, wie können wir Digital-Technologien nutzen, um unseren Kunden die besten Lösungen und Services anzubieten. Die Initiativen dazu folgen einem strategischen Plan und zahlen jeweils auf die verschiedenen Themenfelder ein.

9) CEO, CDO, CIO, CTO, CMO, CFO, … – wer sollte die Digitalisierung der Unternehmen vorantreiben und warum?

Wichtig ist aus meiner Sicht vor allem, dass es Experten auf Top-Management-Ebene gibt, die sich diesem Thema annehmen. Um den Überblick über die zahlreichen Initiativen und Projekte zu behalten und sie strategisch zu steuern, haben wir bei Henkel ein sogenanntes Digital-Council eingerichtet, das direkt an den Vorstand berichtet und bereichsübergreifend besetzt ist. Aus meiner Sicht steht uns ein „digitaler Wandel“ bevor, der von allen Mitarbeitern getragen und vorangetrieben werden muss. Nur so können wir die Chancen nutzen, die uns die Digitalisierung bietet. Wir müssen daher die Digitalkompetenz unserer Mitarbeiter und insbesondere der Führungskräfte verbessern. Natürlich greifen wir dabei auch auf die Expertise von externen Beratern und Partnern zurück.

10) Wandel ist stets eine Herausforderung. Wie kann es gelingen, dabei alle Mitarbeiter mitzunehmen?

Wie schon gesagt stellen wir mit unserem Digital-Council sicher, dass auf jeden Fall schon einmal alle Bereiche des Unternehmens beim Thema Digitalisierung involviert sind. Die gezielte Förderung der Digitalkompetenz unserer Mitarbeiter ist wichtig, um sie in die Lage zu versetzen, den digitalen Wandel mitzumachen und im Idealfall auch selbst voranzutreiben. Dazu gehört zum Beispiel, dass wir das Thema kontinuierlich in der internen Kommunikation aufgreifen um es in den Arbeitsalltag zu integrieren. Voraussetzung ist natürlich, dass wir die digitale Infrastruktur bieten, damit sich Mitarbeiter damit auseinander setzen können.

11) Digitaler Enthusiasmus ist für Sie?

Lust und Neugierde auf Veränderungen, Dinge auszuprobieren, anzupassen und zu erneuern. Ich finde, wir leben in einer unglaublich spannenden Dekade, in der Technologie unser Leben beeinflusst wie nie zuvor. Das mag sich für viele Menschen unbehaglich anfühlen, jedoch gestalten wir alle den Umgang von digitaler Technologie und Themen wie Datennutzung mit.

Vielen Dank, Frau Douven!

Salima Douven im Netz: LinkedIN, XING

Vorherige“Digital-Checks”:

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