Während ganz Deutschland über den Sinn oder Unsinn der Frauenquote diskutiert, tut sich in der deutschen Agenturlandschaft was… Seit dem 1. Juli 2015 ist Dorothea von Wichert-Nick nun CEO der PIA und damit verbindet sie mit Jessica Peppel-Schulz nicht nur der Doppelname sondern die Führung einer aus einzelnen Spezialagenturen geformte Gruppe. Und bei der UDG war sie zuvor schließlich auch im Beirat. Wie bereits bei der UDG gesehen, sind die Herausforderungen bei der Fusion inhabergeführter Agenturen zu einem Full-Service-Anbieter im Digitalen Marketing zahlreich. Heißt es da doch, nicht nur das Geschäft, sondern vor allem die Kulturen zusammen zu bringen. Vielleicht bedarf es gerade deshalb der emotionalen Intelligenz einer Frau. Dass Dorothea ihr Handwerk beherrscht, hat sie bereits mehrfach bewiesen, zuletzt als Vorstand der SEDO-Tochter Affilinet.

Die musikbegeisterte Dorothea wird zweifelsohne in ihrer neuen Rolle ihrem Wunschberuf nachkommen und Tausende von Sternen an den Himmel zaubern und Menschen begeistern. Der Zeitpunkt ist der Richtige und mit den im einzelnen sehr erfolgreichen Agenturen hat sie das Potential, einen neuen großen Stern am Agenturhimmel zu zaubern. Ich wünsche ihr viel Erfolg und freue mich auf weitere spannende Gespräche mit ihr.

Ihnen, liebe Leser, wünsche ich ein tolles Sommerwochenende – wir werden den angekündigten 38 Grad in Hamburg entfliehen und den Strand in St. Peter Ording unsicher machen.

Lassen Sie es sich gut gehen!

Ihr

Harald R. Fortmann

Dorothea von Wichert-Nick im Digital-Check von Cribb

1) Was wolltest du als Kind werden?

Feuerwerker – Tausende von Sternen an den Himmel zaubern und damit Menschen begeistern.

2) Wie würden deine Mitarbeiter deinen Führungsstil beschreiben?

Wertschätzend, inspirierend, viel Freiraum gebend – aber auch fordernd.

3) Und wie du selbst?

Mein Führungsstil ist von meinen Grundwerten getrieben: Wertschätzung, Passion und Verantwortung. Wertschätzung und Respekt sind die Basis für gute, vertrauensvolle (Arbeits-)Beziehungen. Die eigene, tiefe Begeisterung für das größere Ganze steckt an, gibt Mitarbeitern eine klare Perspektive und regt zu Bestleistungen an. Verantwortung geben heißt fordern und fördern – Verstehen, was den Einzelnen ausmacht, ihn mit fordernden Aufgaben dazu bringen, diese Stärken optimal einzusetzen und ihn somit im persönlichen Wachstum zu unterstützen.

4) Stichwort War for Talents: Wie gelingt es dir, die besten Mitarbeiter zu finden?

Talente finden uns durch den hervorragenden Ruf des Unternehmens und wir sie über das eigene sowie das Netzwerk der Kollegen. Talente gewinnen wir, indem wir sie für die Vision des Unternehmens begeistern. Bei uns können starke, innovative Menschen gemeinsam mit Gleichgesinnten etwas ganz Neues schaffen – genau die Herausforderung, die sie suchen.

5) Und wie hältst du sie?

Über herausfordernde Aufgaben, viele Freiräume und Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung. Und über ein tolles Team, das von gegenseitigem Respekt und Spaß am Gestalten gekennzeichnet ist. Natürlich müssen auch die Basics stimmen – ohne faire leistungs- und marktgerechte Packages geht es nicht.

6) Was bedeutet der digitale Wandel für dich im Alltag und auf der Arbeit?

Am spannendsten finde ich den Wandel im Digitalen. Unsere Branche ist zwar erst zwei Jahrzehnte alt, steht aber vor nachhaltigen Umbrüchen. De facto werden heute die meisten digitalen Marktsegmente noch manuell ausgesteuert. Mit Data Driven Marketing wird sich das in den nächsten Jahren massiv ändern. Viele aktuell noch personalintensive Prozesse werden künftig automatisiert. Real Time Advertising ist nur ein erster Schritt auf diesem Weg. Als Sieger aus diesem Prozess werden diejenigen Unternehmen hervorgehen, die einen guten Grip auf ihre Systeme haben, ihre Daten intelligent nutzen, und ihre Prozesse soweit als möglich automatisieren.

7) Die Risiken der Digitalisierung stehen oftmals im Vordergrund, wir möchten das Positive herausheben. Welche Chancen ergeben sich deiner Meinung nach durch sie?

Die Digitalisierung führt zu einer bisher ungesehenen Angebotsvielfalt. Neue digitale Geschäftsmodelle helfen, verstaubte Strukturen aufzubrechen und mit innovativen Modellen näher an den Nutzer zu bringen. Schließlich unterstützt die Informationsvielfalt und -verfügbarkeit die Demokratisierung. Das alles sind riesen Chancen – im Kleinen wie im Großen. Natürlich gibt es im Sinne der kreativen Zerstörung auch Verlierer. Aber so war es immer, oder wer denkt heute angesichts von Auto, Bahn und Flugzeug noch an die armen arbeitslosen Kutscher…

8) Welche Schritte in Richtung digitale Transformation hast du in deinen Unternehmen angestoßen?

Bei affilinet haben wir das Geschäftsmodell Affiliation mit innovativen Tools, wie z.B. den „Performance Ads“ modernisiert. Kern waren hier die Themen Automatisierung und Vereinfachung.

Zu PIA Performance Interactive Alliance gehe ich, WEIL das Unternehmen Vorreiter in Sachen Marketing und Analytics Automation sowie Data Driven Marketing ist. Eine innovative, durchgängige Marketing-Technologiesuite ist hier die Basis für exzellenten, ganzheitlichen Service am Kunden. Die starke Automatisierung der Prozesse macht den Kopf frei für unsere eigentliche, wertgenerierende Aufgabe: Die Gestaltung einer integrierten Customer Journey, die die Erträge unserer Kunden nachhaltig steigert. Ich freue mich schon riesig darauf, diese zukunftsweisende Strategie gemeinsam mit den Gründern und Teams der PIA-Unternehmen zu realisieren.

9) CEO, CDO, CIO, CTO, CMO, CFO, … – wer sollte die Digitalisierung der Unternehmen vorantreiben und warum?

Heute muss sich jede Führungskraft der Digitalisierung verpflichtet fühlen und ihren eigenen Bereich auf Potenziale der Digitalisierung hin screenen und dann die entsprechenden Veränderungen einführen.
Und es braucht eine C-Suite, die das Thema Digitalisierung umfassend denkt und es als natürlichen Bestandteil in ihre Unternehmensstrategie integriert. Digitalisierung ist keine Pflichtveranstaltung eines einzelnen CXO – die gesamte C-Suite muss ihre digitale Vision mit Begeisterung vorleben und die Umsetzung eng begleiten.

10) Wandel ist stets eine Herausforderung. Wie kann es gelingen, dabei alle Mitarbeiter mitzunehmen?

Idealerweise indem man die Mitarbeiter für die Ergebnisse des Wandels begeistert. Wenn jedem ganz klar ist, warum die Veränderung angestrebt wird, welche positiven Resultate sie bringt und wie der einzelne selbst den Weg dahin beeinflussen und unterstützen kann – dann gelingt Wandel.
Klar muss auch sein, dass im Rahmen von Veränderungen auch mal was schief gehen kann. Das ist dann ok, wenn die Kultur des Unternehmens fehlertolerant ist und das „Scheitern“ als Lernerfahrung verstanden wird.

11) Digitaler Enthusiasmus ist für dich?

Als Market Shaper eine Industrierevolution voranzutreiben, die gerade erst gestartet ist.

Vielen Dank, Dorothea! 

Dorothea von Wichert-Nick im Netz: LinkedINTwitter, XING

Vorherige “Digital-Checks”:

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