Denn stellen sie diese Frage einem Mittelständler, wollen 14 Prozent davon aber eben die Antwort geben, dass digitale Technologien für ihr Geschäftsmodell gar keine Rolle spielen – so eine aktuelle Studie des Beratungshauses EY mit Befragung im Januar 2018. „Ja, das spielt bei uns sehr große Rolle“, sagen im Mantel der Anonymität dann nur rund 23 Prozent der Mittelständler. Unterm Strich sind es dennoch 3 von 5 Unternehmen, die den Technologien eine große bis mittelgroße Bedeutung zu messen und dies dann vor allem in den Bereichen Kundenbeziehungen (70 %), Nutzung mobiler Endgeräte (60 Prozent), im Produktverkauf und der Bezahlung online (40 Prozent) sowie bei automatisierter Produktion (37 %) und stärker integrierten Lieferketten (35 Prozent). Nur sehr selten werden Sie die Antwort bekommen, dass Ihr Gesprächspartner in der Digitalisierung eine Bedrohung sieht (2%).

Sollte das Gespräch über Smalltalk hinausgehen, werden Sie erfahren, dass in den gestiegenen Anforderungen an die Mitarbeiter und die wachsende Bedeutung der Cybersecurity sowie in der Entwicklung neuer Vertriebswege die größten Herausforderungen gesehen werden und, dass jeder dritte Mittelständler in seinem Unternehmen einen dafür zuständigen CDO verankert hat.

Verzerrtes Bild

Interessanterweise verzerrt sich dieses Bild stark, wenn Ihr Gegenüber einer Berliner Unternehmen ist oder für ein Unternehmen in Berlin sitzt, denn dort wird den Technologien eine höhere Bedeutung (43 Prozent „eine sehr große Rolle“) mit höherem Optimismus (80 Prozent „Chance“) zugemessen und verankert dieses Thema daher überwiegender in der Ebene der Geschäftsführung (44 Prozent).

Dieses Bild setzt sich fort, wenn sie den Tisch mit den Mittelständlern verlassen und zu jenem mit den Gründern und der digitalen Start-Up-Szene flanieren – und dabei vielleicht Ihre Krawatte ablegen. Hier können Sie davon ausgehen, dass 100 Prozent ihre Einstiegsfrage mit „Digital!?!“ beantworten und das Gespräch sehr schnell auf die in diesen Netzwerken relevanten Themen der Finanzierung und, noch wichtiger, „Scale“ gelenkt werden. Das ist dann in der Tat ein ganz anderer unternehmerischer Blick und Optimismus gegenüber Technologien, ohne dass hier nun eine Debatte über Dot.com-Blasen und Unternehmensbewertungen losgetreten werden sollte.

Die Top100 Startups

Eine weitere druckfrische EY-Studie zeigt: in die Top100 Startups aus Deutschland sind seit deren Gründung akkumuliert rund 8,5 Mrd. USD geflossen. Dabei reicht die Skala von Delivery Hero, seit letztem Jahr börsennotiert, mit 1,9 Mrd. USD bis hin zu jenen frischen Startups wie Freighthub oder Monoqi mit rund 20 Mio. USD.

Gut finanzierte Ansprechpartner haben Sie dann meist aus Berlin, denn dieses Kapital zentriert sich zu knapp 70 Prozent auf die Hauptstadt, gefolgt von Hamburg mit vergleichsweise geringem 8 Prozent Anteil. Dies noch mehr, wenn Ihr Gegenüber im E-Commerce (Food), oder Fintech(Lending), sowie Health (Life Science) tätig ist, wo die größten Volumina zu finden sind. Wobei sich unter die Top5 neben Delivery Hero, Auto1 und SoundCloud mit Westwing und Kreditech eben auch ein Münchner und Hamburger gemischt haben, was dann so auch repräsentativ für die Top100 ist. Bemerkenswert wird sein, wenn Sie mit den Top5 aus 2016 sprechen und anschließend mit den Top5 aus 2017, denn das Volumen dieser Fundings ist in Summe von 342 Mio. USD innerhalb eines Jahres auf 1,3 Mrd. USD gesprungen. Nicht unwahrscheinlich ist, dass Sie sich an diesem Tisch auch Erfahrungswerte zu Börsengängen holen können, denn 2017 war ein Jahr erfolgreicher IPOs mit Delivery Hero sowie HelloFresh und Mynaric (aus Gliching).

Abschließend stellen Sie sich dann noch an einen gemischten Tisch mit etablierten Unternehmen der Deutschland AG und eben jener Gründerszene. Dann werden Sie erfahren, dass 88% der Exits die eben jene Startups im Jahr 2017 vollzogen haben, Investments und M&As durch etablierte nationale und internationale „Corporates“ waren – Beispiele sind Billpay und Contorion. Und Sie werden feststellen, dass der Anteil der reinen Tech-Startups dabei am Größten war (49 Prozent).

Man kann solche Treffen insbesondere mit Fakten verlassen

es tut sich was und in Deutschland wird an vielen Stellen von allen Arten des Unternehmertums fleißig an den Chancen durch technologischen Fortschritt gearbeitet. Und nicht nur vielleicht liegt ein ganz entscheidender Wettbewerbsvorteil darin, diese Welten des Unternehmertums noch enger zusammenzubringen – jene mit den Erfahrungen aus jahrzehntelangen, erfolgreichen Geschäftsmodellen und jene, mit einer Erfolgsbilanz im Scale von Plattformen oder dem Einsatz neuer Technologien (3-Druck etc.) sowie jene, die durch alle Arten von Fundings und Investments diesem Talent auch das notwendige Kapital an diese Seite stellen.

Ich freue mich auf Ihre Meinung und Ihre Erfahrungswerte hierzu an info@cribb.de