Die aktuellen Entwicklungen erfordern von uns allen einen verantwortungsvollen Umgang mit den notwendigen Beschränkungen, Solidarität, Disziplin und noch viel mehr – vor allem aber Abstand zueinander, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern.
Dieser Abstand scheint im unüberwindbaren Widerspruch zu den oft etablierten Prozessen im Hiring zu stehen und manch einer mag sich nun fragen, wie soll ich mein Gegenüber nun fundiert bewerten, wenn er*sie mir nicht persönlich gegenübersitzen darf?
Nichts zu tun – das Gegenüber nicht kennenzulernen und keine Entscheidung im Hiring zu treffen, halten wir für den falschen Weg und raten dazu kreativ zu sein, umzudenken, den Hiring-Prozess anders (nicht neu) anzugehen.
Betreiben Sie einfach eine Art Social Distance Hiring!
Denn nach wie vor sehen wir uns einem großen Mangel an Digitalexpertise gegenüber – die Nachfrage besteht weiterhin und das heißt, jetzt die Chance nutzen und einstellen, während die anderen noch mit den Tücken des Homeoffice kämpfen.
Zahlreiche Branchen – insbesondere die Branchen, die international Experten suchen – setzen seit jeher in ihren Hiring-Prozessen auf Gespräche per Videocall und sind fähig auf dieser Grundlage Entscheidungen zu treffen. Derartige Verfahren haben sich bewiesen und verdeutlichen: Die Festigkeit des Händedrucks mag vielleicht der ein oder andere als Visitenkarte eines Bewerbers deuten – im Grunde hat dieser aber in etwa die Relevanz der Schulnote im Fach Musik auf dem Schulzeugnis. Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel.
Wir raten dazu, auch in der aktuellen Situation bei Hiring-Prozessen und -Entscheidungen nicht zu zögern und auf Elemente, wie diese zu setzen:
Mehrstufige Interviews per Videocall (z.B. mit Skype, Zoom, MS Teams) – gehen Sie einmal andere Wege und versuchen Sie das Setting für den Videocall zu verändern. Bringen Sie sich und ihren Gesprächspartner in andere Gesprächssituationen. Laden Sie doch zu einem Video-Rundgang durch die Büros ein – sofern Sie nicht selber im Homeoffice sind. Oder animieren Sie ihn*sie doch einfach bequem von der Couch mit Ihnen zu sprechen. Eine Videocall-Umgebung kann neue Facetten beim Gegenüber offenbaren. Seien sie kreativ!
Cases, schriftliche Ausarbeitungen oder kurze Arbeitsproben, die remote oder ebenfalls per Videocall durchgeführt werden können.
Persönlichkeitsanalysen Es gibt eine Vielzahl von Anbietern, die Analysen zu unterschiedlichsten Skillsets anbieten und deren Durchführung, Auswertung und Präsentation der Ergebnisse Online erfolgen können.
Referenzen – auch das Einholen von Referenzen kann mit Distanz telefonisch, per Videocall oder über Onlineplattformen (z. B. Queference)
Es ist möglich ein komplettes Assessment Center durchzuführen und dabei dem wichtigen Prinzip des Social Distancing zu folgen. Auch wenn vielerorts Unklarheit herrscht, was die folgenden Tage und Wochen bringen und wie sich die Wirtschaft und unternehmerischen Planungen entwickeln. Der Mangel an Talenten, Experten, Managern – Menschen, die den Unterschied während und auch nach der aktuellen Krise machen können – wird bleiben. Soviel ist klar!
Zögern Sie nicht bei Ihren Hiring-Entscheidungen und pausieren Sie nicht aufgrund von Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit, setzen Sie in unterschiedlichen Formaten auf Videocall-Lösungen – entwickeln Sie Ihre individuellen Formate des Social Distance Hiring!
Unsere Best Practises zum Thema Remote Recruiting:
Trusted Shops – Marco Garbrecht
Ratepay – Franziska Köhler und Nadine Wortmeier
Parship – Monika Strotmann
Further Reading:
Neben vielen anderen, hat sich auch Joachim Diercks (Geschäftsführer der CYQUEST GmbH) mit diesem Thema in seinem Beitrag „Remote Recruiting: Wenn man den Bewerber plötzlich nicht mehr persönlich treffen kann“ auf dem Recrutainment Blog auseinander gesetzt.