Für alle Interessierten stehen die Bilder des Tages sowie die von den Unternehmen freigegebenen Präsentationen zur Verfügung.
Zur Eröffnung des Tages begrüßte Gastgeber Dwight Cribb die Teilnehmer in der bis auf den letzten Platz besetzten Ratsherrn-Diele des Alten Mädchens, bevor er die weitere Moderation des Summits an Thomas Eilrich, Chefredakteur des DUB UNTERNEHMER-Magazins, abgab.
Vielkommunizierter und heiß erwarteter Auftakt war die Keynote von Tobias Ködel von Daimler: Leadership 2020 – Kulturveränderung im Großkonzern. Zu seinen größten Herausforderungen in seinem Aufgabenbereich zählt laut Ködel, den Mitarbeitern einerseits die Angst vor der Veränderung zu nehmen und andererseits parallel dazu auch ihre Kompetenzen zu schulen, um sie auch durch die Transformation hinweg im Unternehmen einzubinden. Es ginge darum, sich jetzt zu transformieren, solange das Geschäft noch gut laufe – eine Veränderung aus einer Situation der Stärke heraus.
Zentraler Bestandteil seines Vortrags war die Frage: WHY? Er plädierte für eine offenere Kultur, in der Entscheidungen des Managements den Mitarbeitern klar kommuniziert werden. Dies würde Ängste nehmen und den Sinn der Arbeit verständlicher machen. Ebenso wichtig sei ein CEO, der mit gutem Beispiel vorangehe und Innovationen auch selbst umsetze. Ködel beschrieb dies mit der Phrase “Eat your own dog food” – Die eigenen Produkte/Innovationen zu nutzen, zeige das Vertrauen in sie.
Im folgenden CDO-Talk berichteten Dr. UIrich Faisst (Zeiss), Harald Melwisch (Unilever) und Michael Tenzer (AdGrowth) von ihren Erfahrungen als Transformationsverantwortliche. Die größten Probleme für sie seien unrealistische Anforderungen an neue CDOs, eine fehlende Vertrauenskultur oder fehlender Rückhalt der Unternehmensleitung. Ein Kernpunkt der Transformation sei laut Harald Melwisch, dass man in Zuknuft nicht mehr aufgrund seiner Position, sondern aufgrund seiner Fähigkeiten in einem Projektteam sitze, also ein Rückzug vom Hierarchiegedanken stattfinden würde.
Im dritten Programmpunkt des Tages ging Domink Grau von der Ebner Media Group auf den Wandlungsprozess eines Traditionsverlags ein und erklärte, wie sich Ebner erfolgreich disruptierte. Mithilfe einer tiefen Zielgruppenanalyse konnte der Verlag feststellen, welche “Personas” welche Produkte auf welchem Weg konsumieren. Auf Basis dieser Daten erfolgte die Anpassung des Geschäftsmodells: Statt langer Komplettbeiträge wird jeder Beitrag aus sogenannten “Minimum Information Units” (MIUs) zusammengestellt, die wiederrum auch in anderen Kanälen verwendet werden können. So werden Beiträge mehrfach verwertbar und es werden mehr Teile der Zielgruppe erreicht.
Die Mittagspause wurde eingerahmt von den zwei Paneldiskussionen des Tages: Zuerst diskutierten Tim Milde (kloeckner.i), Christian Hoppe (main incubator), Manuel Gerres (DB Digital Ventures) und Dr. Miralem Gazibegovic (Deutsche Telekom) über die Chancen und Probleme der Zusammenarbeit zwischen Startups und Großkonzernen. Vorteil: Beide Seiten können profitieren. Die Konzerne bekommen neue Geschäftsmodelle und Agilität, die Startups bekommen Struktur, Knowhow und finanzielle Mittel. Nachteil: Beide Seiten sind grundverschieden. Kompromisse müssen eingegangen und Philosophien in Einklang gebracht werden. Alle vier Referenten waren sich in einem Punkt einig: Die Chancen sind groß, aber alle Beteiligten müssen bereit sein, ihre Komfortzone zu verlassen.
Im zweiten Panel des Tages trafen Paul Jozefak (Otto Group Digital Solutions), Tina Egolf (Clue), Peter Bruhn (TAKKT AG) und Astrid Maier (WirtschaftsWoche) aufeinander und setzten sich mit der Frage auseinander:
“Wie erschafft man eine Unternehmenskultur für den digitalen Wandel?”
Gerade beim Thema “Fehlerkultur” bestand Diskussionbedarf – vor allem der Mythos, dass alle ins Silicon Valley gehen, um zu scheitern, wurde gründlich debattiert und widerlegt. Nicht das Scheitern selbst sei der Punkt, sondern seine Lehren daraus zu ziehen und es das nächste Mal besser zu machen. Das bedeute keinen Freibrief fürs Scheitern, aber für eine zweite Chance allemal.
Auch die “Silicon-Valley-Touren” vieler Vorstände wurden unter die Lupe genommen. Das Problem sei der Trend, die oberen Manager “in ein 5*-Hotel zu schicken und das Showprogramm von Apple & Co. mitzumachen.” (Jozefak) Stattdessen sollten lieber die eigentlichen Mitarbeiter, z.B. die Ingenieure, dorthin geschickt werden, ein Working Sabbatical machen, und anschließend die neuen Ideen mitbringen. So würde die dortige Kultur auch im Unternehmen ankommen und nicht nur vom Chef bei der nächsten Vorstandssitzung vorgestellt werden.
Nachdem die Teilnehmer aus den bisherigen Vorträgen allerlei Input mitnehmen konnten, gab es nun die Chance, selbst tätig zu werden. Während Dr. Stefan Krummaker von der Queen Mary University London in seiner Session mit den Teilnehmern über Leadership in Zeiten der digitalen Transformation diskutierte, erarbeiteten die Teilnehmer der zweiten Session unter Anleitung von Mika Mänz und Susan Kreter von P3 Innovationsmethoden für den digitalen Wandel.
Im letzten Vortrag des Tages wurde ein vielfach ignorierter, aber nichtsdestotrotz wichtiger Aspekt beleuchtet: Die Datenfrage.
Dr. Anna Zeiter von eBay und Dr. Axel von dem Bussche von TaylorWessing sprachen über die zunehmende Bedeutung des Datenschutzes, die in den nächsten Jahren nur noch größer werden wird. Spätestens mit Inkrafttreten der EU-Datenschutzgrundverordnung 2018 wird ein Datenschutzverantwortlicher in jedem Betrieb zur Pflicht werden. Das Plädoyer der beiden Experten lautete deshalb: Kümmern Sie sich jetzt um gute Datenschützer, denn 2018 wird der Markt leer gefegt sein.
Den Abschluss des Tages leitete schließlich der Fireside Chat zwischen Dwight Cribb und Gitta Blatt von Sky ein, in der sie sich mit der Frage “Too big to transform?!” auseinandersetzten. Der Tenor des Tages bestätigte sich hier: Zu groß gibt es nicht, aber ein Kulturwandel ist nötig. Man kann nicht zu früh mit der Vorbereitung auf Veränderung beginnen. Und: Unternehmen müssen ihre Komfortzone verlassen.
Die Teilnehmer und Speaker konnten den Tag schließlich bei Craft Beer und Spezialitäten des Hauses ausklingen lassen und die verbliebene Zeit zum Netzwerken nutzen.