Das ist erst drei Jahre her. Vorher war an eine vernünftige Verbreitung von Videospots mangels Breitbandabdeckung kaum zu denken. Dass das Unternehmen nicht nur Pionier sondern auch unbestrittener Marktführer ist, zeigt, dass Smartclip vieles richtig gemacht hat. Zum Beispiel zu Klotzen statt zu Kleckern: Gleich zum Start haben die Hamburger mit einer Außendienst-Mannschaft die Klinken von Deutschlands Mediaagenturen geputzt, um die TV-Planer davon zu überzeugen, ihre Spots künftig auch auf Webseiten zu platzieren. Ein Paradigmenwechsel, denn bis dahin waren TV- und Online-Budgets säuberlich voneinander getrennt. Da sie Gehör fanden und sich schnelle Zuwächse einstellten, übertrugen die Smartclip-Vorstände Fumagalli und Schaber dieses Prinzip schon bald ins Ausland – mit großem Erfolg.
Inzwischen sind in Deutschland Wettbewerber wie Fox Networks, Tremor Media, GoViral, IP Media, Voodoo (eine Smartclip-Schwester) und Vibrant Media an den Start gegangen. Auch Blind Networks und Drittvermarkter tummeln sich mit ihren Videoangeboten am Markt. Und für jeden größeren Vermarkter gehört es heute zum guten Ton, ebenfalls Bewegtbildwerbung mit anzubieten, andernfalls wäre das Sortiment unvollständig.
Auch vertikal entwickelt sich das noch junge Segment kräftig weiter: Mit Unternehmen wie Cavi, spezialisiert auf In-Video-Shopping, erweitern jetzt immer mehr Player den Markt um sinnvolle Zusatzleistungen. Doch wo liegt die Zukunft? Dass die Videonetzwerke wie der Rest der digitalen Wirtschaft kaum um die Themen Mobile und Social Networks herumkommen werden, liegt auf der Hand. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis hier erste Lösungen zu sehen sein werden. Langfristig entwickeln wohl auch Dickschiffe wie Google, MSN und Yahoo Interesse, sich das ein oder andere strategisch relevante Videonetzwerk einzuverleiben. Doch vorher sind Lösungen im Hinblick auf die Abspielflächen gefragt: Die Premium-Umfelder sind weitgehend verteilt, neue kommen derzeit kaum hinzu. Das deutet auf noch mehr Verteilungskampf hin, denn das Geschäft steht und fällt mit guten redaktionellen Angeboten im Portfolio.
Schauen wir uns an, welche Köpfe wir bei den Videonetzwerken in Zukunft im Blick haben sollten.
Sabine Jünger, COO der Voodoo Video AG
Sie war vor ihrem Antritt bei Voodoo als Director Publisher & Product Development für AOL tätig und hat zuletzt maßgeblich die Bereiche Drittvermarktung sowie die Betreuung strategischer Partner vorangetrieben. Sie hat es durch ihre ausgezeichneten langjährigen Kontakte geschafft, eine große Anzahl von Video-Content-Partnern zu gewinnen und so den Publishern Zugang zu Premium-Bewegtbildinhalten zu geben, auf die sie sonst keinen Zugriff hätten. Guter Content bringt zwangsläufig mehr Besucher auf die Webseite, was wiederum gut für den Vermarkter ist. Eine Win-win-Situation.
Roland Schaber, Mitbegründer der Smartclip AG und Chief Operating Officer
Schaber verantwortet als Chief Operating Officer das Tagesgeschäft, wobei sein Schwerpunkt im Business Development liegt. Der Betriebswirt war am Aufbau und der Etablierung von Smartclip als führendem Premium Video Netzwerkvermarkter in Deutschland und Europa maßgeblich beteiligt. Dass er sich mit bisherigen Erfolgen nicht zufrieden gibt, zeigt er mit seinem Engagement im Bereich Entwicklung: Zusammen mit dem Berliner Unternehmen Meta.Morph hat er an dem Universal Television Adserver Interface (UTAI) gearbeitet einer Technologie, die die adservergesteuerter Bewegtbildwerbung auf unterschiedlichen Hybrid TV-Plattformen integriert und so zur Effizienz- und Qualitätssteigerung für Werbetreibende und Media-Agenturen beiträgt.
Alexander Gösswein ist seit Anfang dieses Jahres als Geschäftsführer von GoViral für Deutschland verantwortlich
Gösswein hat in den zurückliegenden Jahren die Markteinführung innovativer digitaler Medien bei Yahoo und Microsoft Advertising erfolgreich begleitet. Er verfügt über ein profundes Wissen und langjährige Erfahrung in den klassischen und digitalen Medien. Nachdem er erfolgreich das Team von GoViral in Deutschland mit TV- und Online-Experten aufgebaut hat, muss er jetzt die Entwicklung von Branded Content Distribution als eines der am schnellsten wachsenden Segmente im Onlinevideomarkt vorantreiben. Der Zeitpunkt hierfür ist ideal, da sich gerade durch die Nutzung längerer Videoformate mehr und mehr TV Budgets in Richtung Online verlagern.
2004 nahm Jochen Urban das Angebot von Vibrant Media an, von London aus den deutschsprachigen Markt als Geschäftsführer aufzubauen
2006 wechselte er nach Deutschland. Seither leitet der Diplom-Kaufmann die deutsche Niederlassung in Hamburg als Geschäftsführer. Vibrant ist weltweit führender Anbieter von InText-Werbung und Content-basierten Werbeformaten. Dabei spielen innovative interaktive Formate sowie Video-Werbung eine große Rolle. Durch seine hohe Reichweite „katapultiert“ sich das Unternehmen auf Augenhöhe mit den führenden Video Ad Network Vermarktern. Urban hat sich ambitionierte Ziele gesteckt: Aktuell erreicht Vibrant laut Comscore bereits über 43 Prozent der deutschen Internet-User. Zukünftig will das Unternehmen mindestens 60 Prozent erreichen. Bis dahin hat er noch einiges zu tun.
Marco Feuchter, Commercial Director von Tremor Media
Wenn es um Bewegtbild geht, führt international an Tremor Media kein Weg vorbei: Das US-Unternehmen ist weltweit das führende Netzwerk für die Vermarktung von Online-Videowerbung. Marco Feuchter, der nach seinem Einstieg bei Tremor Media vor zwei Jahren zunächst die Verantwortung für den Netzwerkaufbau in Händen hatte, zeichnet seit Oktober als Commercial Director für alle Geschäftsbereiche in Deutschland verantwortlich. Ob es ihm gelingt, mit Hilfe der Übernahme von ScanScout, neuen Produkten und neuartigen Researchmethoden in Europa Boden gegenüber Smartclip gut zu machen, wird man sehen. Er hat sich vorgenommen, Tremor Media bei allen relevanten Marktteilnehmern als Spezialist für Bewegtbild zu positionieren. Das soll neben Online-Video-Ads auch Branded Entertainment, interaktive Prerolls und mobile Endgeräte einschließen.