Wir – auf Events in 2020
Unter dem Label „DMEXCO@home“ hatte Dr. Dominik Matyka (Chief Advisor der DMEXCO) erst Anfang Juli auf ein rein digitales Format gesetzt. Damit hatten er und sein Team er in kürzester Zeit und in einem wahren Kraftakt ein Angebot auf die Beine gestellt, das im Wesentlichen auf einer Plattform fußte – oder, wie er im Horizont-Interview im September verriet, auf der „Ehe aus Netflix, Zoom und LinkedIn“. Auch wenn das diesjährige Konzept aus der Not geboren war, so beschreibt Dominik Matyka die DMEXCO 2020 als einen Wegweiser für Events der Zukunft. Diese wird, so Matyka, sowohl digitale als auch physische Elemente bieten und sich der Community als eine Ganzjahresplattform präsentieren.
Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen, uns auf der DMEXCO 2020 umzusehen. Was wir als Besucher und Networker an positiven Eindrücken mitnahmen und dennoch vermissen, lesen Sie hier:
Wir – als Besucher
Die diesjährige DMEXCO fand aufgrund von Covid-19 rein virtuell und mit mehr als 800 Speakern statt. Das diesjährige Motto lautete „Attitude Matters“ – ein relevantes Thema, denn Corona, da scheint sich die DMEXCO-Community so gut wie einig, verlangt auf Unternehmensseite mehr Haltung denn je.
Als ein Teil, von über 20.000 Besuchern, können wir von einem gelungenen Event und gut umgesetzten Format sprechen. Wir konnten eine rein digitale Plattform erleben, um gemeinsam darüber zu sprechen, wie wir Haltung definieren und in der Praxis umsetzen möchten. Durch die Vielzahl an Studios, die teilweise voraufgezeichneten Sessions und klare Zeitfenster, ließ sich das diesjährige Motto besser greifen als so manches Jahr zuvor. Allerdings waren die Timeslots zum Teil sehr kurz gewählt, wodurch es schwer wurde, wirklich vertiefend in die Inhalte einzusteigen. Dafür war jedoch der bereits im Vorfeld freigeschaltete Meeting-Bereich sehr hilfreich, um erste virtuelle Treffen mit interessanten Teilnehmern oder auch Business-Kontakten zu vereinbaren und sich dann während der beiden Tage auszutauschen. Dies ließ ebenfalls zu, dass man sich einen guten Überblick über die Teilnehmer und die einzelnen Themenfelder verschaffen konnte.
Mit über 160 Stunden Konferenzprogramm gab es, aus unserer Sicht, dieses Jahr deutlich mehr Speaker-Sessions, welche bis spät in den Abend reichten und viel Input lieferten.
Selbstverständlich war der interaktive und kommunikative Austausch nicht vergleichbar mit einem physischen Treffen vor Ort. Die Chat-Funktion während der einzelnen Sessions sowie die Meetingräume trugen jedoch dazu bei, dass es einen regen Austausch gab.
Es gab im neuen @home Format und der DMEXCO-Plattform eine Vielzahl an neuen Ideen, integrierten Konzepten und Features, die viel versprachen, aber leider technisch nicht durchgängig standhielten. Dies ist jedoch nicht ungewöhnlich bei Events und Formaten in dem Umfang und beeinträchtigte das durchweg positive Erlebnis nicht. Alles in allem erlebten wir die DMEXCO 2020 als ein gut umgesetztes Event und sind gespannt auf die Entwicklung und Gestaltung in den kommenden Jahren.
Wir – als Networker
Beim Revue-passieren-lassen der diesjährigen DMEXCO und einem Ausblick auf den Veranstaltungsherbst – der unter anderem mit den Medientagen in München ein spannendes Event in ebenfalls rein digitalem Format bereithält – wird es uns nach und nach bewusst: Wir werden uns auch mittel- und langfristig auf ein verändertes Miteinander und damit andere Formate von Netzwerkveranstaltungen einstellen müssen. Dabei wird das Thema „Kennenlernen und Austausch über die reine Wissensaufnahme hinaus“, sicher eine Herausforderung und wir stellen uns die Frage: Welche Formate sind hierfür geeignet?
Wir hören immer wieder, dass virtuelle kleinere Runden zum Kontakt halten sehr effektiv sein können. Große Runden im virtuellen Format strengen dagegen eher an, schaffen kein Miteinander oder ermöglichen nur schwer ein Vertiefen des Austauschs.
Schwieriger ist es in der Tat, neue Menschen kennenzulernen. Hier fehlen uns ein wenig die bekannten Networking-Events – Stichwort „Stand-Partys“ – einer DMEXCO und einer OMR oder auch die interessanten Gespräche rund um das Berliner Tempodrom im Rahmen der NOAH.
Da es mittlerweile aber ganz natürlich ist ortsunabhängig und per Videokonferenz miteinander arbeiten zu können, sollte doch auch ein Networking über digitale Plattformen möglich sein. Also: Warum nicht häufiger und unabhängig von Events zum digitalen Austausch mit bekannten Kontakten verabreden? Denn auch kurze Slots zum „Catch up“ sind sinnvoll und helfen in Verbindung zu bleiben. Und warum nicht auch intensiver mit den unterschiedlichen interaktiven Meeting-Angeboten von OMR, DMEXCO und Co. experimentieren? Als Teil der gesamten Arbeitswelt verändert sich auch die Art und Weise des Netzwerkens –hier bieten neue Formate Wege, sich kennenzulernen und auszutauschen.
Wir werden jedenfalls in den kommenden Monaten sehr aktiv die Angebote und die Idee der Ganzjahresplattform verfolgen. Wir glauben daran, dass in neuen und virtuellen Formaten der Netzwerkgedanke, welcher für uns immer fester Bestandteil von Events ist, erhalten bleiben kann. Dazu werden Formate, wie die OMR, die NOAH, die DMEXCO, die Münchner Medientage und viele mehr beitragen. Darüber hinaus glauben wir aber auch an neue Wege des Netzwerkens. Kleine individuelle, virtuelle Runden mit bekannten und neuen Kontakten zu Themen, die Menschen zusammenbringen und mit denen Gutes bewirkt werden kann.