Kennen Sie das auch? Diese Konferenzen der Digitalen Wirtschaft mit lauter Männern auf der Bühne. Und alle meckern immer, warum keine Frau dabei ist. Selten sind sie. Aber Andrea Pfundmeier ist eine klasse Ausnahme. Sie ist auf der Bühne. Sie ist präsent. Sie ist smart. Sie ist emphatisch. Und dann fängt sie an zu erzählen. Und man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Andrea Pfundmeier ist eine aus diesem neuen Lager der jungen Gründer_innen. Eine von denen, die die Kanzlerin gerne mehr in Deutschland sehen würde. Sie gründete mit 23, in einem Alter, in dem die meisten noch orientierungslos durch die Welt reisen, um sich den Horizont zu öffnen (und eigentlich hauptsächlich abfeiern wollen). Ihre mittlerweile unzähligen Auszeichnungen und Preise vermag ich hier nicht aufzuzählen, aber alle sind verdient. Und sie sind deshalb verdient, weil Andrea nicht nur gekonnt präsentiert. Sie ist das, was ich “Digitaler Enthusiasmus” nenne und dazu kann sie die hohe technische Hürde, die ihr Produkt begleitet, so erklären, dass alle sie verstehen. Ich bin dankbar dafür, dass Menschen und insbesondere Frauen wie Andrea sich auch engagieren, so ist die mittlerweile 27-jährige Mitglied des BMWi Beirats “Junge Digitale Wirtschaft” und hilft der Politik, das Schreckensszenario der Kanzlerin von einem Dritten Digitale-Welt-Land Deutschland nicht wahr werden zu lassen. Sie gibt an, gerne zu reisen, Sport zu machen und zu fotografieren. Aus ihrem Umfeld hört man aber nur, dass sie mit vollem Einsatz und Leidenschaft ihre Firma aufbaut und wenn Zeit bleibt, ist diese für ihren Mann und für Caipi reserviert. Nein, nicht das Getränk – das ist ihr Hund.
Lernen Sie diese beeindruckende Frau kennen und überlegen auch Sie, ob Sie ihre Nacktfotos in der Dropbox nicht besser sichern sollten…
Ein schönes Karnevalswochenende in das Rheinland und ein sonniges für den Rest von Deutschland.
Ihr
Harald R. Fortmann
1) Was wolltest du als Kind werden?
Eigentlich alle paar Wochen etwas anderes. Es war alles dabei: Von Tierärztin über Astronautin bis hin zur Biologin. Ich war schon immer vielseitig interessiert und konnte mich so gar nicht damit anfreunden, dass man nur eine(n) „Beruf“-ung haben kann.
2) Wie würden deine Mitarbeiter deinen Führungsstil beschreiben?
Nach kurzer Frage ins Team kam diese Antwort: Kooperativ, anspornend und ermutigend, wertschätzend
3) Und wie du selbst?
Eigentlich genauso. Allgemein versuche ich, meinen Mitarbeitern keine Antworten zu liefern, sondern Fragen zu stellen. Die Antworten kommen dann im Idealfall von den Mitarbeitern und sind meist noch besser als meine eigenen.
4) Stichwort War for Talents: Wie gelingt es dir, die besten Mitarbeiter zu finden?
Wir setzen stark auf das Netzwerk unserer Mitarbeiter. Wer kennt jemanden, der gut in unser Team passen würde. Sonst versuchen wir potenzielle Bewerber schon sehr früh kennenzulernen z. B. als Praktikanten während der Hochschulzeit. Die meisten unserer festangestellten Mitarbeiter waren schon zuvor als Praktikanten oder Werkstudenten bei uns und sind nach ihrem Abschluss auch geblieben.
5) Und wie hältst du sie?
Wir versuchen unseren Mitarbeitern den größtmöglichen Freiraum zu geben. Uns ist es wichtig, dass sie sich nicht nur als Handlanger sehen, die Aufgaben abarbeiten, sondern die Entwicklung des Produkts und des Unternehmens auch ein Stück weit selbst in der Hand haben. Zudem organisieren wir zahlreiche Teamevents wie z. B. gemeinsame Fußballspiele, Kinoabende, Parties – meistens auch gemeinsam mit den Partnern. Denn wir denken, dass es wichtig ist, dass auch die Partner mit ins Boot geholt werden.
6) Was bedeutet der digitale Wandel für dich im Alltag und auf der Arbeit?
Dadurch, dass ich noch relativ jung bin und auch unser Unternehmen „erst“ 4 Jahre alt ist, haben wir den digitalen Wandel nicht wirklich mitbekommen. Wir sind mehr oder weniger „born digital“ und das spiegelt sich sowohl in der Arbeit als auch im Alltag wider. In der Arbeit setzte ich gerne auf neue, interessante Tools wie z.B. Evernote, die mir dabei helfen, meinen Alltag einfacher und effektiver zu gestalten. Eine funktionierende Internetverbindung ist hundermal wichtiger als ein funktionierender Faxanschluss. Und auch unser Produkt würde ohne den digitalen Wandel und der Nutzung der Cloud nicht benötigt werden, daher fühlen wir uns so wie es ist ganz wohl.
7) Die Risiken der Digitalisierung stehen oftmals im Vordergrund, wir möchten das Positive herausheben. Welche Chancen, denkst du, ergeben sich durch sie?
Die Chancen der Digitalisierung sind sehr vielfältig. Für uns ganz besonders positiv ist die Tatsache, dass man eigentlich nicht viel mehr als ein digitales Produkt und einen Internetanschluss braucht, um weltweit erfolgreich zu werden. Das hätte es vor 20 oder 30 Jahren so nicht gegeben. Wir konnten mittlerweile Kunden aus über 200 Ländern für unser Produkt begeistern und das wäre ohne die Digitalisierung niemals möglich gewesen.
8) Welche Schritte in Richtung digitale Transformation hast du bei Secomba angestoßen?
Wir sind und waren eigentlich von Anfang an digital, daher stellt sich diese Frage bei uns nicht.
9) CEO, CDO, CIO, CTO, CMO, CFO, … – wer sollte die Digitalisierung der Unternehmen vorantreiben und warum?
Am besten alle. Wichtig ist dabei auch, dass jeder versteht, welche Vorteile die Digitalisierung bringt. Wenn das in allen Köpfen drin ist (von ganz oben bis runter zur Basis), kann eigentlich nichts schiefgehen. Bei uns hat sogar der Bürohund einen eigenen Twitter-Account (@Caipithedog).
10) Wandel ist stets eine Herausforderung. Wie kann es gelingen, dabei alle Mitarbeiter mitzunehmen?
Das gelingt am besten, indem man die Mitarbeiter die Vorteile der Digitalisierung „am eigenen Leib“ erfahren lässt. Wer wirklich versteht und erlebt, welche Vorteile sich ergeben, der muss gar nicht mehr extra abgeholt werden.
11) Digitaler Enthusiasmus ist für dich?
Die Möglichkeiten, die die Technologie uns heute ermöglicht, mit offenen Armen zu empfangen. Aber dazu gehört auch, manche Neuerungen kritisch zu hinterfragen. Denn nicht alles ist Gold, was glänzt.
Dabei sollte digitaler Enthusiasmus auch den jungen Generationen von Grund auf beigebracht werden. Die heutigen Kinder werden später nur erfolgreich im Leben stehen, wenn sie sich nicht nur gut in einer technologisierten Welt bewegen können, sondern auch verstehen, wie Technik funktioniert. Informatik ab der Grundschule, das ist meine klare Forderung an die Politik. Ich lerne leider viel zu viele Menschen (durchaus auch in meinem Alter kennen) die Services und Technologien verwenden, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, wie das eigentlich funktioniert und was z. B. mit ihren Daten passiert.
Vielen Dank, Andrea!
Andrea Pfundmeier im Netz: LinkedIn, Twitter
Vorherige “Digital-Checks”:
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