So ziemlich genau 11 Jahre ist es her, dass ich Katja Rietdorf kennen lernen durfte. Ich hatte schon viel von ihr gehört. Von Kunden, die ich gerne acquirieren wollte, die aber auf Katja und ihre Betreuung schworen. Seitdem hat sie ihre Karriere und ihre Erfahrungen immer breiter aufgestellt. Nach sechs Jahren bei eprofessional ist sie zu Interactive Media als einem der führenden Vermarkter gewechselt und hat den Bereich Performance Marketing aufgebaut und geleitet. Mit der Erfahrung aus Agentur und Vermarktungshaus ist sie dann auf Kundenseite gewechselt und hat zunächst bei Heine und dann bei MYTOYS das Online-Marketing geleitet. Hier zeichnet sie für die Marken mytoys.de, mirapodo.de und ambellis.de verantwortlich und der Erfolg ist ihr stets treu geblieben. Katja ist eine der Kolleginnen im Markt, die man nicht auf allen Events trifft – aber wenn man sie trifft, freut man sich drauf. Durch ihre charmante Empathie und ihre ehrliche Offenheit gewinnt sie Menschen in Sekunden und ist fachlich immer eine tolle Ansprechpartnerin. Sie ist eine dieser Frauen, die den Markt geprägt haben und in der 1. Liga spielen, die man aber eben nicht – wie so viele Männer auf dem Niveau – so stark von außen wahrnimmt. Sie definiert sich über Leistungen, nicht über große Worte.
Lernen Sie die Wahl-Berlinerin und Wunsch-Psychologin kennen, die sich immer wieder traut, Neues auszuprobieren.
Ich verabschiede mich nun in den Sommerurlaub mit der Familie, dennoch werden auch in den kommenden zwei Wochen wieder zwei spannende Personen im Gespräch mit mir sein – sozusagen die Sommerinterviews. Und genießen Sie, wie Katja, auch mal wieder ein analoges Wochenende – auch wenn es schwer fällt.
Ihr
Harald R. Fortmann
1) Was wolltest du als Kind werden?
Ich war ziemlich vielseitig interessiert und das spiegeln auch meine damaligen Berufswünsche wider: Architektin, Bergführerin, Schriftstellerin, Künstlerin, Proette (Golf-Profi), Psychologin…
2) Wie würden deine Mitarbeiter deinen Führungsstil beschreiben?
Wenn ich meine Mitarbeiter frage, höre ich meist, dass ich fördere und fordere, aber auch immer ein offenes Ohr habe.
3) Und wie du selbst?
Das deckt sich in großen Teilen mit meinem Anspruch, den ich als Führungskraft habe. Offene und transparente Kommunikation ist mir generell in beide Richtungen wichtig. Ich setze meinen Mitarbeitern klare Rahmenbedingungen und Ziele und führe ansonsten eher mit “langer Leine” und viel Vertrauen. Im Gegenzug erwarte ich eine ausgeprägte Eigenverantwortung und ein hohes Maß an Selbstreflexion. Ich erwarte viel von meinen Mitarbeitern, aber auch von mir selbst und versuche stets Vorbild zu sein.
4) Stichwort War for Talents: Wie gelingt es dir, die besten Mitarbeiter zu finden?
Im besten Fall finden die besten Mitarbeiter uns. Das klappt bisher auch sehr gut. Ansonsten greife ich auch gerne auf mein Netzwerk oder das meiner Kollegen und Mitarbeiter zurück.
5) Und wie hältst du sie?
Unter dem Dach der MYTOYS GROUP vereinen wir eine Vielzahl spannender und erfolgreicher Onlineshops, sind aber auch im Stationärhandel tätig. Unsere Mitarbeiter schätzen die Vielfalt der Themen bei uns und das fast schon familiäre Betriebsklima. Daneben legen wir großen Wert auf regelmäßige Feedback- und Entwicklungsgespräche.
6) Was bedeutet der digitale Wandel für dich im Alltag und auf der Arbeit?
Es ist schon unglaublich, wie sich unser privater und beruflicher Alltag in den letzten 10-15 Jahren verändert hat. Wie heißt es so schön: nichts ist beständiger als der Wandel. Vor diesem Hintergrund ist mir im beruflichen Kontext wichtig, dass man offen für Neues ist, Gegebenheiten immer wieder hinterfragt und auch den Mut hat, Fehler zu machen. Entscheidungen, Maßnahmen, die vor einem Jahr noch richtig waren, müssen es zukünftig nicht mehr sein. Um noch ein Zitat zu bemühen: wer in den Zeiten des digitalen Wandels aufhört zu rudern, der treibt zurück.
Privat schätze ich ebenfalls die Vorzüge der Digitalisierung, insbesondere wie einfach es geworden ist, grenzübergreifend quasi mit der ganzen Welt kommunizieren und jederzeit an unfassbar viele Informationen gelangen zu können. Daneben genieße ich es jedoch auch „echte Freunde“ zu treffen, ein gutes Buch zu lesen oder mal ganz ohne Navi oder App unterwegs zu sein. Ich gönne mir hin und wieder eine komplette Auszeit von der digitalen Welt und bin für einige Tage oder Wochen offline.
7) Die Risiken der Digitalisierung stehen oftmals im Vordergrund, wir möchten das Positive herausheben. Welche Chancen ergeben sich deiner Meinung nach durch sie?
Jede Medaille hat zwei Seiten, aber ich bin absolut von den Vorzügen der Digitalisierung überzeugt. Allein die Fülle und Verfügbarkeit von Informationen und Angeboten ist bemerkenswert. Das ist eine großartige Chance für Unternehmen, da sie gezielt und personalisiert die Wünsche ihrer Kunden und Zielkunden befriedigen können (auch wenn die Ansprüche gleichzeitig natürlich auch gestiegen sind).
8) Welche Schritte in Richtung digitale Transformation haben hast du in deinem Unternehmen angestoßen?
Die MYTOYS GROUP ist bereits ein Unternehmen, das seinen Umsatz von Anfang an hauptsächlich online generiert. Eine Transformation im klassischen Sinne ist daher nicht notwendig. Wir haben für alle unsere Shops konkrete Ziele und eine klare Strategie, die für alle transparent ist und deren Erreichung regelmäßig besprochen wird. Zusammen mit meinem Team hinterfragen wir immer wieder die gesamte Klaviatur unserer Online-Marketing-Maßnahmen, testen Neues und sind auch offen für den fachlichen Austausch mit anderen Ecommerce-Unternehmen.
9) CEO, CDO, CIO, CTO, CMO, CFO, … – wer sollte die Digitalisierung der Unternehmen vorantreiben und warum?
Digitalisierung kann meiner Ansicht nach nicht ausschließlich in der Hand einer Person liegen. Mindestens alle Führungskräfte im Unternehmen müssen Digitalisierung leben und aktiv treiben. Die C-Ebene muss sicherlich eine entsprechende Strategie vorgeben und durchsetzen, aber wirklich gelebt wird Digitalisierung erst, wenn sie alle Mitarbeiter verinnerlicht haben.
10) Wandel ist stets eine Herausforderung. Wie kann es gelingen, dabei alle Mitarbeiter mitzunehmen?
Wandel heißt Veränderung und damit auch die Notwendigkeit ihn wie andere Change-Prozesse im Unternehmen zu behandeln. Das gelingt meiner Meinung nach mit einem klaren Zielbild und Transparenz über die Motive, Erfolge und auch Herausforderungen. Im Idealfall werden die Mitarbeiter mit einbezogen und so die Betroffenen zu Beteiligten gemacht. Sicherlich kann und muss es in Einzelfällen aber auch nicht gelingen wirklich jeden Mitarbeiter mitzunehmen.
11) Digitaler Enthusiasmus ist für dich?
Begeisterungsfähigkeit und Neugier. Immer wieder Altes hinterfragen und den Mut Neues zu wagen.
Vielen Dank, Katja!
Katja Rietdorf im Netz: LinkedIn, XING
Vorherige “Digital-Checks”:
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