Magnus Schmidt ist ein echter Digital-Enthusiast. Ich lernte ihn in seiner Zeit bei der United Internet Media AG kennen und war bereits nach kurzer Zeit von ihm beeindruckt. Wie er von seinem Geschäftsbereich und dem Potential von E-Mail Marketing erzählt hat – in einer Zeit, in der die meisten den Tod der E-Mail beschwörten –, war einzigartig. Dafür war er bereits 2010 in unseren “Five People To Watch” im Bereich E-Mail-Marketing und CRM.
Auch als Director Digital Marketing bei Payback ist er mit ganzem Einsatz unterwegs gewesen und der Austausch, den wir hier hatten, war auch immer von Begeisterung für seine Aufgabe und seinem Team geprägt.
Im Rahmen einer Gastvorlesung vor meinen Studenten an der Fresenius Hochschule hat Magnus von seinem neuen Projekt scoo.me erzählt, welches im November 2013 entstand, und wir haben sodann das Thema zur Hausarbeitsaufgabe gemacht. Die Transparenz die er beim Briefing den Studenten zu Teil werden ließ, sucht seinesgleichen. Es freut mich daher, dass Magnus nun den Entschluss gefasst hat, im Rahmen einer sehr erfolgreichen Beta Phase, sich ganz dem neuen Unternehmen zu widmen.
Kurz gesagt ist scoo.me das car2go-/DriveNow-Modell mit Vespa-Rollern. Nur intelligenter. Alleine der Anmeldeprozess ist so digitalisiert und User-zentriert, wie man ihn sich nur von einem Digital-Enthusiasten vorstellen kann.
Ich bin überzeugt, dass Magnus und seine zwei Co-Gründer erfolgreich sein werden und dass wir bald die schicken Roller nicht nur in München sehen – ich bin jedenfalls angemeldet und freue mich schon auf eine Fahrt zum Starnberger See – ganz so, wie damals mit meiner frisierten 200er Vespa, als ich 18 war…
Viel Spaß beim Lesen und ein tolles Wochenende!
Ihr
Harald R. Fortmann
P.S.: Wer auch an diese Idee glaubt und als privater Investor mit einsteigen möchte, Magnus Schmidt ist für ein Gespräch offen…
1) Was wolltest du als Kind werden?
Pilot, weil mich Technik schon immer fasziniert hat.
2) Wie würden deine Mitarbeiter deinen Führungsstil beschreiben?
„Der bringt uns an unsere Grenzen und einen Schritt darüber hinaus. Er gibt uns einen hohen Handlungs- und Entscheidungsspielraum. Er geht oft unkonventionelle Wege, ist offen und konfrontativ, dabei aber immer wertschätzend, motivierend & empathisch. Und manchmal nervt er mit seinen Fußball-Vergleichen.“
3) Und wie du selbst?
In meinem Führungsstil steht der Mensch im Fokus, seine Fähigkeiten, Qualitäten und ungenutzten Möglichkeiten. Ich möchte gerne Jeden jeden Tag besser machen und liebe das Prinzip vom Unternehmer im Unternehmen. Also Eine Art Pep Guardiola für Digitales. 😉
4) Stichwort War for Talents: Wie gelingt es dir, die besten Mitarbeiter zu finden?
Nur in der Kombination aus: 1. Netzwerk, 2. Erfolg/Strahlkraft der Company und 3. Erfolg/Strahlkraft der Führungskraft.
Es läuft aktuell so gut wie alles aus dem Netzwerk heraus oder über Headhunter. Und für den Rest ein Fußball-Vergleich: So gut wie jeder talentierte Fußballer würde sofort für Real Madrid spielen oder von Pep Guardiola trainiert werden wollen. Da muss ich jeden Tag daran arbeiten, um diesen Nimbus zu erreichen; Sonst wird’s noch schwerer als eh schon.
5) Und wie hältst du sie?
Ich muss heute sehr viel individueller, flexibler und ggf. unkonventioneller auf einen Mitarbeiter zugehen als das noch vor ein paar Jahren der Fall war und v.a. bereit sein, mich, die Organisation, das Gehaltsgefüge etc. permanent zu ändern, wenn ich jemanden wirklich halten will. Ich versuche permanent, meinen Mitarbeitern Raum für ihren ganz persönlichen Erfolg und ihre Entwicklung zu geben sowie eine Vision wo’s hingehen soll.
6) Was bedeutet der digitale Wandel für dich im Alltag und auf der Arbeit?
Der digitale Wandel geht derart schnell, dass tradierte Unternehmen dem Tempo kaum mehr folgen können: Es ist wie die Geschichte vom Hase und Igel: Unternehmen kommen häufig gerade im „klassischen“ Internet so richtig an, da ist der digitale Wandel wieder einen Schritt voraus. Jetzt im mobilen Zeitalter und dem Internet of Things. Und das Mobile Internet und das Internet of Things ändert nochmals vieles, wenn nicht sogar alles. Für mich bedeutet das im Alltag auf der Arbeit: Hinterfrage kritisch, ob die digitalen Ansätze und Strategien den Mobile-Entwicklungen Stand halten, denke & agiere Mobile First noch schneller & konsequenter.
7) Die Risiken der Digitalisierung stehen oftmals im Vordergrund, wir möchten das Positive herausheben. Welche Chancen, denkst du, ergeben sich durch sie?
Ich muss korrigieren: „Die Risiken der Digitalisierung stehen oftmals FÜR DIE DEUTSCHEN UNTERNEHMEN im Vordergrund“.
Das Positive, u.a.:
– wer das Internet mehr oder weniger verschlafen hat, bekommt jetzt mit Mobile eine zweite Chance,
– Mobile schließt die Lücke zwischen Off- und Online,
– Konsumenten sind durch die Digitalisierung offener und selbstbewusster im Umgang mit ihren Daten geworden,
– durch die Digitalisierung sind neue Geschäftsmodelle entstanden, die ohne überhaupt nicht denkbar waren (bspw. airbnb, Uber, myTaxi, car2go und scoo.me)
8) Welche Schritte in Richtung digitale Transformation hast du in deinem Unternehmen angestoßen?
Bei scoo.me geht es um das konsequente, vollumfängliche Ausschöpfen mobiler/digitaler Möglichkeiten, wie bspw. automatisierte Führerscheinprüfung über das Mobile Device, Keyless-Fahrzeuge in Kombination mit dem mobilen Device, (mobile) Payment, (mobile) Kommunikation mit Fahrzeugen und Nutzern sowie einer intelligenten Bedarfsvorhersage auf Basis von Nutzungs- und Bewegungsdaten. Mobilität ist heute weder sonderlich digital noch smart; da macht es wahnsinnig viel Spaß, die digitale Transformation in der Branche mit einer eigenen Company zu begleiten.
9) CEO, CDO, CIO, CTO, CMO, CFO, … – wer sollte die Digitalisierung der Unternehmen vorantreiben und warum?
Ganz ehrlich: die Mitarbeiter. Wenn der Druck, Impuls & Unzufriedenheit über die Digitalisierung nicht von der Basis kommt, kann ein einzelner digitaler Vortänzer, egal welche Funktionsbezeichnung er hat, kaum etwas bewegen. Wichtig dabei ist, dass alle CxOs offen für den digitalen Wandel sind, darin Chancen sehen sowie konsequent und mutig agieren.
10) Wandel ist stets eine Herausforderung. Wie kann es gelingen, dabei alle Mitarbeiter mitzunehmen?
Du musst die Mitarbeiter von Anfang an mit einem klaren Zielbild abholen (das haben wir vor/da wollen wir hin), die daraus resultierenden Ängste der Mitarbeiter erst nehmen, konkret sein und deine Motivation oder das Ergebnis hinter dem Veränderungsprozess transparent machen. Informiere fortlaufend, kommuniziere Zwischenresultate, adressiere Erfolge und Misserfolge und leite ggf. Optimierungsmaßnahmen ein.
Ob du tatsächlich alle Mitarbeiter mitnehmen kannst oder willst, ist dabei noch eine andere Frage; Man sollte sich diese Frage immer objektiv und kritisch selbst beantworten. Du wirst nicht aus jedem Rennrad- einen Mountainbike-Fahrer machen können, auch wenn beides Radsport ist.
11) Digitaler Enthusiasmus ist für dich?
Wenn Manager ins Silicon Valley reisen, um sich das Internet aus der Nähe anzuschauen.
Herzlichen Dank, Magnus!
Magnus Schmidt im Netz: Twitter, Xing
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