BILD, BamS und Glotze – so beschrieb Bundeskanzler Gerhard Schröder seinerzeit das, was er zum Regieren braucht.
Bei Nico Lumma ist das nun ähnlich. 😉 Immer mehr wird sein Kindheitswunsch Realität. Kein Weg führt an ihn in Sachen Medienpolitik vorbei, er gilt zweifelsohne als einer der besten dieser Zunft und ist mittlerweile mit einer Kolumne in BILD und im Handelsblatt in ganz Deutschland bekannt geworden. Legendär sind seine Live Tweets von Elternabenden und seine pointierten Meinungen, immer natürlich mit einer klaren Signatur des SPD-Anhängers.
Ich kenne Nico nun eine ganze Weile und schätze jedes Zusammentreffen mit einem Menschen, den ich als Mischung aus Schröder, Gabriel und Scholz bezeichnen würde – denn seine Hamburger Heimat bleibt einem nicht verborgen. Ich freue mich auch, dass er es wie kein anderer geschafft hat, nun mit den Kolumnen in zwei wichtigen Zeitungen das Thema Digitalisierung und die hieraus entstehenden Herausforderungen in aller Munde zu bringen und bewundere die Ruhe, die er bei zahllosen unqualifizierten Kommentaren bewahrt, die mediale Präsenz leider auch mit sich bringen kann.
Ich bin mir sicher, dass Sie – wenn Sie ihn noch nicht kennen – spätestens jetzt seinen Blog oder seine Kolumne lesen werden.
Schönen Gruß vom Bord der Lufthansa A380 zurück nach Hause nach 2 Wochen herrlichen Urlaubs.
Ihr
Harald R. Fortmann
1) Was wolltest du als Kind werden?
Als Kind wollte ich Bundeskanzler werden und habe auch mal im zarten Alter von 6 Jahren den Friseur mit dem Hinweis “bitte eine Bundeskanzler Helmut Schmidt Frisur!” nachhaltig irritiert. Meine Frisur als Kind ähnelte allerdings eher der von Bodie. Später wollte ich dann aber Agent werden, vermutlich, weil ich die Fernsehserie “Die Profis” zu oft heimlich geguckt hatte, noch später dann Journalist.
2) Wie würden deine Mitarbeiter deinen Führungsstil beschreiben?
Furcht und Schrecken verbreitet er vor allem durch seine Ideen, die meistens zur unpassendsten Zeit kommen, ansonsten lässt er uns in Ruhe arbeiten, wird ab und zu mal etwas drängelig, versucht aber alle zu motivieren und ist immer offen für Anregungen.
3) Und wie du selbst?
Fordernd und antreibend, aber mit viel Handlungsspielraum für die einzelnen Mitarbeiter.
4) Stichwort War for Talents: Wie gelingt es dir, die besten Mitarbeiter zu finden?
Mein Netzwerk ist der entscheidende Faktor, um gute Mitarbeiter zu finden.
5) Und wie hältst du sie?
Natürlich durch meine gewinnende Art, und wenn das nicht hilft, durch eine möglichst inspirierende Arbeitsumgebung, viel Abwechslung, den Besuch von guten Konferenzen und natürlich die Nutzung der gängigsten und beliebtesten Tools. Vor allem aber versuche ich immer, richtig gute Leute zusammenzubringen, die sich gegenseitig pushen und damit weiterbringen – was für alle Beteiligten das Beste ist und dazu führt, dass auch bei viel Arbeit der Spaß an der Arbeit nicht zu kurz kommt.
6) Was bedeutet der digitale Wandel für dich im Alltag und auf der Arbeit?
Keine Langeweile. Ich liebe es, dass sich permanent alles verändert. Ich versuche, die Veränderungen zu antizipieren oder zu beschleunigen und es treibt mich immer wieder an.
7) Die Risiken der Digitalisierung stehen oftmals im Vordergrund, wir möchten das Positive herausheben. Welche Chancen, denkst du, ergeben sich durch sie?
Die positiven Aspekte der Digitalisierung sind vielfältig und weitreichend – für mich überwiegen sie und lassen die Risiken beherrschbar werden. Ein zentraler Aspekt ist die Verbreiterung der Teilhabe, denn durch die Digitalisierung werden Menschen in die Lage versetzt, Dinge zu tun, die sie vorher nicht tun konnten. Das bedeutet einen besseren Zugang zu Bildung, zu Arbeit, zu Kunst, Kultur, Kommerz und Entertainment. Durch die Digitalisierung entstehen auch viele neue Berufsfelder und gerade für ein Land wie Deutschland, das kaum über nennenswerte Rohstoffe verfügt, bieten sich hier viele Chancen. Wenn wir die Chancen aber nutzen wollen als Gesellschaft, dann müssen wir die Digitalisierung umarmen und dafür sorgen, dass die geeigneten Grundlagen gelegt werden. Das fängt bei der Breitband-Infrastruktur an und hört bei Bildung und Arbeit noch lange nicht auf.
Die Digitalbranche hat übrigens viel zu lange nur ihr Ding gemacht und hat es versäumt, sich wirklich einzubringen. Gemessen an der Größe unserer Branche, und vor allem der Zukunftsfähigkeit unserer Branche, spielen wir eine viel zu geringe Rolle bei politischen Entscheidungen.
8) Welche Schritte in Richtung digitale Transformation hast du in deinem Unternehmen angestoßen?
Als freier Berater versuche ich, Unternehmen genau bei den zentralen Fragestellungen der digitalen Transformation zu unterstützen. Für mich gehören neben zeitgemäßen Werkzeugen vor allem zwei Dinge dazu: das Mindset, vor allem im Management, und die Veränderungen bei den Produkten eines Unternehmens. Beides muss zusammen entwickelt werden – das ist ein mitunter schmerzhafter Prozess.
9) CEO, CDO, CIO, CTO, CMO, CFO, … – wer sollte die Digitalisierung der Unternehmen vorantreiben und warum?
Der CEO muss das Thema vorantreiben und sollte sich übergangsweise eines CDO bedienen, der sich idealerweise nach der Transformationsphase selber wieder abschafft.
10) Wandel ist stets eine Herausforderung. Wie kann es gelingen, dabei alle Mitarbeiter mitzunehmen?
Das gelingt nur, wenn man a) mit gutem, digitalen Beispiel vorangeht und b) versucht, die Furcht vor dem Ungewissen als Chance zu definieren, neue Wege zu beschreiten. Aber wenn das Management nicht vorweg läuft, dabei auch Fehler machen darf und dazu steht, werden die Mitarbeiter kaum motiviert sein, den Wandel aktiv zu begleiten.
11) Digitaler Enthusiasmus ist für dich?
Lebensphilosophie. Und Internet-Romantiker bin ich noch dazu.
Vielen Dank, Nico!
Nico Lumma im Netz: Facebook, Google+, LinkedIn, lumma.de, Twitter, Xing
Vorherige “Digital-Checks”:
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