Verenas Werdegang verfolge ich bereits seit einigen Jahren. Extrem begeistert bin ich von dem Enthusiasmus, mit der die 35-Jährige ihre zahlreichen weiteren Tätigkeiten in Angriff nimmt.

So ist sie nicht nur Co-Gründerin und Geschäftsführerin der Fox & Sheep GmbH, die Apps für Kinder entwickelt und weltweit vermarktet.  Sie organisiert auch ein sehr erfolgreiches Zusammentreffen weiblicher Gründerinnen, die sich zu ihren Herausforderungen austauschen. (Ich wollte mich mal dazu einladen, aber die Absage auf Twitter kam postwendend.)

Außerdem ist sie die Vorsitzende des Online-Beirats von Save the Children e.V.

Verena ist für mich auch die Antwort auf die Frage, ob Familie und Beruf sich vereinbaren lassen – sie ist zweifache Mutter – und darf sicherlich als Vorbild für viele Frauen herangezogen werden.

Doch lernt sie hier einfach selbst kennen, bei meinen 11 Fragen um 11:11 Uhr.

Viel Spaß beim Lesen,
Harald R. Fortmann

 

Verena Pausder, Fox & Sheep. © Jennifer Fey Photography

1) Was wolltest du als Kind werden?

Als Kind wollte ich Olympiasieger werden. 🙂 Die Disziplin war mir eigentlich egal, einfach irgendwas mit Leichtathletik.

2) Wie würdest du deinen Führungsstil beschreiben?

Natürlich, offen, herzlich, am Menschen interessiert, dynamisch, entscheidungsfreudig, ungeduldig, bestimmt.

3) Stichwort War for Talents: Wie gelingt es dir, die besten Mitarbeiter zu finden?

Indem wir nicht nur in Deutschland einstellen, sondern Talente auf der ganzen Welt suchen und finden. Viele unserer Entwickler sitzen in Shanghai, wir haben gerade ein russisches Studio übernommen und arbeiten mit Sounddesignern, Illustratoren und Videographikern auf der ganzen Welt zusammen.

4) Und wie hältst du sie?

Indem wir sie zu Mitunternehmern machen, am Umsatz und Ergebnis beteiligen und uns damit zusammen mit ihnen freuen können, wenn wir Erfolg haben.

5) Was bedeutet der digitale Wandel für dich im Alltag und auf der Arbeit?

Er prägt und bestimmt mein ganzes Leben. Wir haben als Familie kein Auto mehr, sondern fahren Drive Now und Car2go. Privat mache ich Online-Banking, leihe mir Abendkleider über das Internet aus, streame Musik und Filme, spiele Apps mit meinen Kindern und lese Zeitschriften und Zeitungen online. Beruflich ist alles digital, einschließlich unserer Produkte – Apps für Kinder – und ich brauche nur meinen Laptop, mein Smartphone und mein Tablet, um von überall arbeiten zu können. Wir haben keine physischen Server mehr, alles ist in der Cloud und jeder im Unternehmen hat von überall Zugriff. Ob mein Co-founder Moritz Hohl aus Australien oder San Francisco arbeitet oder ich in Berlin oder London bin, spielt keine Rolle für unser Tagesgeschäft.

6) Die Risiken der Digitalisierung stehen oftmals im Vordergrund, wir möchten das Positive herausheben. Welche Chancen, denkst du, ergeben sich durch sie?

Alles ist möglich! Wir können die Gesundheit der Menschen besser überwachen und Krankheiten frühzeitig erkennen. Bildung und Wissen werden zum Allgemeingut, auf das jeder unabhängig von Ort, Gehalt und Herkunft zugreifen kann. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird viel einfacher, weil man ortsunabhängig arbeiten kann und Job und Privatleben nicht mehr strikt getrennt sind. Für mich ist die Digitalisierung eine Lebensrealität und Teil einer spannenden Zukunft. Ich bin so glücklich, dass ich in dieser Zeit lebe und sie mitgestalten kann.

7) CEO, CDO, CIO, CTO, CMO, CFO, … – wer sollte die Digitalisierung der Unternehmen vorantreiben und warum?

Alle.

Digitalisierung kann man nicht an einzelne Personen oder Abteilungen im Unternehmen delegieren, sondern Alle müssen es leben. Digitalisierung ist keine Disziplin, sondern das Fundament, auf dem Unternehmen zukünftig ihr Geschäft betreiben. Je mehr Unternehmen die Digitalisierung umarmen und je mehr Führungskräfte sie vorantreiben, umso zukunftsfähiger, produktiver und erfolgreicher werden diese Unternehmen sein.

8) Wandel ist stets eine Herausforderung. Wie kann es gelingen, dabei alle Mitarbeiter mitzunehmen?

Durch offene Kommunikation und das Eingestehen von Fehlern. Für die digitale Transformation von Unternehmen gibt es keine Blaupause. Wir machen das alle in dieser Form zum ersten Mal. Da dürfen und müssen Fehler gemacht und mit den Mitarbeitern besprochen und geteilt werden. Diese Transformation erfordert ein Höchstmaß an Veränderungsbereitschaft und Mut zu Neuem. Je authentischer, echter und menschlicher Führungskräfte in diesem Wandel bleiben, desto einfacher ist es für Mitarbeiter, ihnen zu folgen.

9) Digitaler Enthusiasmus ist für dich?

Die Chancen der digitalen Welt zu umarmen und sich glücklich zu schätzen, dass wir sie prägen und mitgestalten können.

10) Was ist das Tollste an deinem Job?

Dass wir uns den ganzen Tag Gedanken machen dürfen, wie Kinder in Zukunft die digitalen Medien nutzen werden, wie sie lernen werden, wie man sie dabei unterstützen kann und wie wir trotz aller Digitalisierung sicherstellen, dass sie Kinder bleiben und auch weiterhin reale Erlebnisse haben. Als Mutter von zwei kleinen Jungs müsste ich mir diese Fragen eh stellen. So wird mein Job zu einem Hobby und einer Leidenschaft und ist viel mehr als einfach nur meine Arbeit.

11) Was liegt dir neben Job und Familie besonders am Herzen?

Junge Frauen zu fördern und sie für Unternehmertum und digitale Berufe zu begeistern. Dort gibt es so viele unentdeckte Talente und so viel Potential und da leiste ich meinen Beitrag, das zu heben. Außerdem liebe ich meinen Blog www.verena-pausder.de. Dort kann ich Gedanken, die ich mir zu Themen wie Frauenquote, Handysucht, Social Freezing oder Berliner Flughafen mache, mit der Welt teilen und diskutieren. Das macht unheimlich viel Spaß und zwingt mich, differenzierter zu denken und letztendlich auch verantwortungsvoller zu handeln.

Vielen Dank, Verena, für’s Mitmachen!

Weitere Profile von Verena Pausder im Netz: Twitter, Xing

 

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