Die Corona-Krise war gefühlt von jetzt auf gleich da. Wie habt ihr im Recruiting darauf reagiert und wie habt ihr eure Recruiting-Prozesse umgestellt?
Bei Ratepay haben wir sehr früh bereits auf die Krise reagiert und beispielsweise Meetings in unseren Büroräumen auf ein Minimum reduziert. Das traf natürlich auch den Recruiting-Prozess: Normalerweise führen wir zwei Gespräche mit den Kandidat*innen. In einem ersten Gespräch lernen unsere Mitarbeiter*innen aus dem People & Organisation Team und aus dem Fachbereich den Kandidat*in kennen. In einem zweiten Schritt wird je nach Stelle ein Case bei uns im Büro präsentiert bzw. ein Gespräch mit weiteren Teamkolleg*innen oder anderen Kolleg*innen geführt, die eng zusammenarbeiten. Hier mussten wir uns komplett umstellen und werden diese Gespräche nun per Telefon- bzw. Videokonferenz durchführen.
Der erste Tag ist für neue Kollegen, egal auf welchem Level, immer etwas Besonderes. Auch dies ist aktuell nicht, wie bislang gewohnt, möglich. Wie gestaltet ihr euer Onboarding aktuell?
Alle unsere neuen Mitarbeiter*innen durchlaufen unabhängig von ihrer Position im ersten Monat gemeinsam ein dreitägiges Onboarding, bei dem sie die Bereiche bei Ratepay kennenlernen. Wir arbeiten sehr stark im Team und bereichsübergreifend und möchten das von Anfang an auch leben.
Da das Onboarding derzeit nicht im Büro durchgeführt werden kann, haben wir den Prozess digitalisiert. Am ersten Tag müssen unsere Neustarter nur ins Büro kommen, um die Hardware abzuholen. Weiterhin bekommen sie eine umfassende Einführung zu Microsoft Teams und unser IT Onboarding. Dies wird unter strengen Auflagen durchgeführt, so dass der gebotene persönliche Sicherheitsabstand gewahrt werden kann.
Danach führen wir die Einstiegstermine zu den verschiedenen Fachbereichen, Produktschulungen, Einführung in die agile Arbeitsweise und zum Thema Nachhaltigkeit per Videocalls über Microsoft Teams durch. Den Onboarding-Plan mit dem zeitlichen Ablauf bekommen alle Teilnehmer*innen im Vorfeld zugeschickt, so dass es keine Unsicherheiten oder Überschneidungen gibt. Zudem unterstützen unsere IT sowie die Fachbereiche unsere Neustarter jederzeit bei ihren Fragen. Nach dem dreitägigen Onboarding geht es mit der Einarbeitung innerhalb der Abteilungen weiter. Unsere neuen Mitarbeiter*innen sollen trotz mobilem Arbeiten von zu Hause bestmöglich ins Team integriert werden. Dies gelingt sehr gut mit Formaten wie Virtuell Coffee Chats, Daily Check-ins und Einzelgesprächen.
Gibt es – sowohl aufs Recruiting als auch aufs Onboarding bezogen – Aspekte, die ihr auch nach überstandener Krise beibehaltet?
Generell haben wir sehr gute Erfahrungen mit dem mobilen Arbeiten gemacht, bei uns läuft fast in allen Fällen die Arbeit wie gewohnt weiter – nur vereinzelt mussten Aufgaben umverteilt werden. Da wir uns wie alle noch mitten in der Coronakrise befinden, haben wir noch keine abschließenden Entscheidungen darüber getroffen, welche Maßnahmen nach der Krise beibehalten werden.
Grundsätzlich können wir uns fürs Recruiting vorstellen, Videokonferenzen noch stärker zu nutzen als vorher. Dies funktioniert insbesondere bei Erstgesprächen und diese wurden vor der Coronapandemie auch schon genutzt. Zweitgespräche, nach denen es im besten Fall auch zur Einstellung kommen würde, würden wir weiterhin persönlich bevorzugen. Bei Ratepay ist es uns wichtig, dass die Teams gut zusammenarbeiten, dass der*die Neue auch zu unseren Werten und zur Unternehmenskultur passt. Daher wären hier digitale Formate nur in Ausnahmen denkbar.
Dass das Onboarding auch digital möglich ist, ist ein gutes Signal, und wir können Neustarter an Bord holen, die sich gerade nicht in Berlin befinden.
Unsere Best Practices zum Thema Remote Recruiting:
Trusted Shops – Marco Garbrecht
Parship – Monika Strotmann